Trecking
Tag 5, Horombo-Hütte – Kibo-Hütte
19. Juli 2013: Nach dem Akklimatisierungstag standen wir wieder
zeitig auf und so gab es um 6.00 Uhr “washing water” und um 7.00
Uhr waren wir bereit zum Abmarsch. Es lagen 1000 Höhenmeter
auf einer Strecke von 10 km vor uns. Wir verabschiedeten uns von
den Senezien und den Erikapflanzen, denn nun wuchs kaum noch
etwas am Wegesrand. Still zogen wir im Gänsemarsch mit Hans
an der Spitze unseres Weges. Am Nachmittag kamen uns diverse
Leute mit einem Lachen im Gesicht entgegen und wünschten
uns für den nächsten – den entscheidenden – Tag viel Glück. Sie
hatten gerade das geschafft, weswegen wir auch hier waren. Wir
stellten uns vor, dass wir das am nächsten Tag auch zu den uns
Entgegen-kommenden sagen würden. Ja, allein diese
Vorstellung spendete Kraft für den Rest des Weges.
Um 14.00 Uhr waren wir an der Kibo-Hütte. Es gab kein washing
water, denn der last water point ist bei 4100 m und wir hatten die
4700 m erreicht. Aber Dank unserer Träger gab es natürlich
Teewasser und auch wieder ein lecker Essen. Um 19.00 Uhr
begann die Nachtruhe, In unserem 12-Mann-Zimmer verkrochen
sich alle in den Schlafsäcken. Die Sachen, die wir zum Gipfelaufstieg anziehen würden, hatten wir mit in den
Schlafsack gesteckt, damit sie nicht kalt sind, wenn wir sie anziehen. Um 23.00 Uhr war es so weit, es hatte
kaum jemand geschlafen, aber nun ging es ans Aufstehen, denn um 23.45 Uhr wollten wir die letzten 1200
Höhenmeter in Angriff nehmen.
Tag 6, Hütte – Kilimandscharo - Uhuru-Peak – Kibo-
Hütte – Horombo-Hütte
19. Juli 2013, 23:45 Uhr pünktlich, mit Skihose, Skijacke
und dicken Handschuhen bekleidet und einigermaßen
aufgeregt standen wir vor der Kibo-Hütte und freuten uns,
dass wir die Stirnlampen nicht brauchen würden. Der Mond
war fast voll und leuchtete uns in dieser besonderen Nacht.
Der Weg war ziemlich steil. Wir gingen in Serpentinen, die
nur Hans sehen konnte und rutschten nach jedem Schritt
durch das Geröll wieder einige Zentimeter zurück. Unsere
schwarzen Guides gingen neben uns und sie beobachteten unseren Laufstil. Bei Anzeichen von Schwäche
hätten sie sofort unseren Tagesrucksack getragen oder eine kurze Pause mit einem Tee eingelegt und
wären dann mit uns hinter den anderen her weiter
gelaufen. Wir waren dankbar für jede kurze Pause,
nahmen unseren Tee, tranken einen Schluck, aßen
einen Keks oder nahmen ein Energiegel zu uns. Dann
ging es weiter. Inzwischen war unsere Gruppe nicht
mehr so dicht beisammen, wie wir das von den vorigen
Tagen gewohnt waren. Einige Gruppenmitglieder
stießen erst zu uns, als wir unsere Pause gerade
beendet hatten.
Wir schauten am Berg nach oben, nur um festzustellen,
in weiter Ferne leuchten die Stirnlampen von anderen. Wollen
wir da wirklich hoch? Aber Schritt für Schritt, polepole ging es
weiter. Die Geröllhalde endete und wir mussten über zum Teil
60 cm hohe Felsen steigen. Wir waren froh, die beiden Stöcke
zu haben. Wir brauchten sie zum Abstützen.
Ganz plötzlich gegen 6 Uhr waren wir oben auf dem
Kraterrand am Gilman‘s Point auf 5681 Metern über dem
Meer. Wir konnten es kaum fassen. Es war noch dunkel, als
wir uns in
den Armen
lagen und
die ersten Fotos machten. Ein paar Minuten später ging
die Sonne auf. Das war ein grandioser Anblick. In der
Ferne konnten wir bereits den 200 Meter höher gelegenen
Uhuru Peak erkennen.
Der Uhuru Peak sah gar nicht so weit entfernt aus, aber
Hans meinte, dass es etwa zwei Stunden dauern würde, bis wir ganz oben sein würden. Also tranken wir
alle noch einen Schluck Tee. Hier konnte man nebenbei die Güte von Thermosflaschen testen, denn nach
sechs Stunden bei Frost war der Tee bei vielen von uns schon kalt. Mein Tee war noch lau, jedoch war das
Wasser in der Fahrradflasche tief gefroren.
Die beiden Stunden waren sehr anstrengend. Immer wieder mussten wir eine kurze Pause einlegen, um uns
auf die Stöcke zu stützen und tief durchzuatmen. Die Sonne schien inzwischen und wir konnten den
Gletscher aus der Nähe sehen. Auch das grüne Schild, das Ziel unserer Wanderung kam immer näher. Am
20 Juli 2013 gegen 8.00 Uhr war es dann so
weit. Bei – 7°C erreichten wir bei absoluter
Windstille den höchsten Punkt Afrikas auf 5895
m. Die Freude war riesig, wir umarmten und
beglückwünschten uns gegenseitig. Es war ein
tolles Gefühl. Nun konnten wir daran gehen,
Fotos zu knipsen, um diesen Moment
festzuhalten. Hans hat einen tollen Job gemacht.
Er führte alle 15 Gruppenmitglieder auf den
Gipfel. Unsere 66-jährige Christa ließ es mit ihrer
Tochter Tanja beim Stella Point mit 5748 m gut
sein- riesen Respekt.
Etwa eine halbe Stunde verbrachten wir am Uhuru Peak. Dann machten wir uns auf den Weg zurück zur
Kibo-Hütte. Dort wollten wir unsere dicken Sachen ausziehen und gegen dünnere tauschen, damit wir eine
weitere Tagesetappe nach unten wandern konnten.
Erst jetzt konnten wir den Weg sehen, den wir erst vor einigen Stunden mühsam nach oben gelaufen waren.
Die Geröllhalde machte uns den Weg nach unten erstaunlich schnell, denn man konnte auf den Absätzen
nach unten rutschen.
Irgendwann setzten wir uns mitten auf den Weg und waren beim Blick auf die Uhr sehr erstaunt, dass es
erst 9.30 Uhr war, denn für uns erschien der Tag bereits ewig lang. Endlich hatten wir auch mal Zeit, mit den
schwarzen Guides zu erzählen, so dass wir einige interessante Dinge über deren Familien erfuhren.
Gegen Mittag kamen wir an der Kibo-Hütte an und wir packten den Schlafsack, der immer noch im Bett lag
zusammen, wechselten die Sachen und machten uns nach einem warmen Tee auf, die Horombo-Hütte zu
erreichen. Auf diesem Weg konnten wir so richtig trödeln, immer wieder mal ein Päuschen einlegen, viel mit
den anderen aus der Gruppe erzählen und natürlich allen, die gerade auf dem Weg nach oben waren, alles
Gute wünschen. Das macht besonderen Spaß, wenn man es selbst vor ein paar Stunden gerade erst
geschafft hatte.
In der Horombo-Hütte kamen wir pünktlich zum washing water an, nutzen es und genossen dann ein für
mich völlig unerwartetes Nachmittagsessen. Erst jetzt fiel uns auf, dass wir ja seit über 20 Stunden nichts
mehr gegessen hatten außer ein paar Snacks. Wir ließen es uns also gut gehen und erholten uns bis zum
Abendbrot.
Fazit
Unsere Gruppe hat perfekt funktioniert (Danke euch und Grüße :-)). Wir hatten einen riesen Spass. Alles an
diesen Tagen war extrem und wenn dann alles ein Erfolg wird, ist es einfach nur SUPER!